Lange bevor in Europa der „Hildegard Aderlass“ durchgeführt wurde, war in großen Teilen Asiens der „ayurvedische Aderlass“ weit verbreitet. Der Ayurveda zeichnet sich besonders für die Systematik des Heilwissens aus. Jede Diagnose und Therapie ist in dieser Jahrtausende alten Medizin ein Abbild einer universalen Sichtweise von Mensch und Natur.
Im therapeutischen Spektrum der Ayurveda Medizin sind drei Grundrichtungen der Therapie vorgesehen:
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Rasayana Therapie: Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit bei Gesunden. Das sind z.B. Nahrungsergänzungen aus Heilpflanzen zur Verbesserung der Vitalität, und Änderungen im Lebensstil, die den Alterungsvorgang verlangsamen.
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Shamana Therapie: lindernde Behandlung von akuten oder chronischen Beschwerden. Diese können in Form von Heilkräutern, Ernährungsmaßnahmen oder äußeren Anwendungen wie Umschlägen, Ölen etc. angewendet werden.
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Shodhana Therapie: Ausleitungstherapien, die die Krankheitsursache an der Wurzel beseitigen. Die Gesamtheit dieser Behandlungsformen werden als „Panchakarma Therapie“ bezeichnet, das sind die berühmten 5 ayurvedischen Reinigungstherapien, die zur aktiven Gesundheitsvorsorge und zur Therapie von bestehenden Krankheiten eingesetzt werden.
Die fünf Reinigungstherapien (Pancha Karma)
Die klassischen Texte der Ayurveda Medizin, die heute ebenso wie vor 3000 Jahren als Grundlage der Therapie verwendet werden, gliedern die Ausleitungsbehandlungen in 5 Kategorien. Dabei übt jede dieser Therapien eine Hauptwirkung auf eine andere Körperregion aus. Bei der Nasya-Therapie wird vor allem der Kopf mit den Nebenhöhlen von Schlacken und Blockaden befreit, was sich auch sehr günstig auf Gehirndurchblutung und Gedächtnis auswirkt. Die Vamana (Brech-) Therapie reinigt vor allem den Brustraum. Sie ist sehr anstrengend und wird deswegen in Europa kaum durchgeführt.
Die Virechana Therapie entlastet durch abführende Maßnahmen besonders den Bauchraum und hat eine kühlende Wirkung. Diese Behandlung befreit Leber und Dünndarm von krank machenden Schlacken und Toxinen.
Basti ist die Bezeichnung für medizinische Einläufe und Klysmen, die direkt auf den Dickdarm einwirken. Das hat u.A. auch eine sehr günstige Wirkung auf unsere Nervenkraft und unsere Grundstimmung, denn durch Botenstoffe steht der Dickdarm mit Gehirn und vegetativem Nervensystem in enger Verbindung und steuert unsere emotionale Befindlichkeit. Richtig durchgeführte ayurvedische Einläufe lassen also rasch unser Stimmungsbarometer nach oben klettern.Die medizinische Blutreinigung Rakta Mokshana sieht vor allem auch Aderlässe und Schröpfbehandlungen zur Beseitigung von schädlichen Toxinen und Krankheitsstoffen vor.
Toxine als Ursache für Krankheit und Alterungsprozess
Die Ayurveda Medizin sieht Stoffwechselschlacken („Ama“, das Unverdaute) als eine der Hauptursachen für Krankheiten und für den Alterungsprozess. Diese „Schlacken“ entstehen z.B. dadurch, dass Substanzen, die über die Nahrung aufgenommen wurden, auf Grund von Fehlbelastungen nicht richtig verarbeitet und nicht vollständig ausgeschieden werden. Das können Umwelttoxine ebenso sein wie körpereigene Stoffe, die auf Grund von Stress im System im Übermaß gebildet werden, wie z.B. Cholesterin oder Fettgewebe.Nicht ausgeschiedene Schlacken werden im Körper an verschiedenen Stellen, meist an persönlichen Schwachstellen, abgelagert und führen dort im Lauf der Zeit zu Beschwerden: schmerzhafte und steife Gelenke, Entzündungen und Reizzustände von Organen, Einengung von Blutgefäßen, Müdigkeit und Leistungsknick etc.
Da viele dieser Altlasten oft über Jahre oder Jahrzehnte an bestimmten Depots im Körper abgelagert werden, sind sie oft richtig inkrustiert und verhärtet. Um sie aus dem Körper ausleiten zu können, müssen diese Schlacken zuerst aufgeweicht und verflüssigt werden. Erst dann können sie aus den Geweben gelöst und über die Entgiftungsorgane des Körpers verarbeitet und ausgeschieden werden.
Die 3 Schritte der Entgiftung
Aus diesem Grund verlangt der Ayurveda bei jedem Entgiftungsprozess eine bestimmte Reihenfolge von Maßnahmen, die garantiert, dass die Ausleitung auch effizient ist.
Jede Ausleitung MUSS nach diesen Vorgaben mit einer Vorbereitungstherapie beginnen, die die Schlacken im Körper löst und verflüssigt. Erst dann können eine oder mehrere der fünf Ausleitungstherapien aus dem Pancha Karma sinnvoll eingesetzt werden. Nach dieser Hauptbehandlung muss eine Nachbehandlung folgen, die den Therapieerfolg im Alltag festigt. Dies geschieht vor allem durch die Verabreichung von Vitalstoffen (Rasayana Therapie).
Durchführung des Aderlasses
Der Aderlass ist Teil der Shodhana Therapie und wird wie jede andere Ausleitungs-Behandlung im Ayurveda nach ganz bestimmten Kriterien und in festgelegter Reihenfolge mit Vor- und Nachbehandlung eingesetzt.
In Ergänzung zum „Hildegard Aderlass nach Dr. Töth“ kann durch eine ayurvedische Vorbehandlung, die noch wesentlich mehr Schlacken aus den Geweben löst, ein noch intensiverer Effekt erzielt werden. Diese Vorbehandlung kann nach einer ayurvedischen Pulsdiagnose sehr individuell gestaltet werden.
Durch Einhaltung der Vorgehensweise wie beim „Hildegard Aderlass“ (nach dem Vollmond, Nüchternheit, Venentastbefund) und der Verwendung der modernsten Stichtechnik (Laminarnadel) garantieren wir in unserer Praxis eine Behandlung, die die Erkenntnisse der Traditionellen Europäischen Medizin und der modernen Technik optimal verbindet mit den wirksamsten Behandlungsmethoden der Ayurveda Medizin.
Krankheiten durch Verunreinigung des Blutes, die laut Charaka Samhita durch Aderlass verbessert werden können:
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Schleimhautentzündungen, Bindehautentzündung, eitrige Nasensekretion, Nebenhöhlenentzündungen
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innere Blutungen/Nasenbluten/Blut im Harn, starke Monatsblutung
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Gicht, Übergewicht, Gastritis/Übersäuerung, Körperhitze, Kopfschmerzen
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Kreislaufbeschwerden (niederer und hoher Blutdruck) mit Ohnmachtsneigung, Bewusstseinsstörungen und Benommenheit, Schlaganfall
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Hautkrankheiten mit Juckreiz, Geschwüren oder Ausschlägen
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Krankheiten, die durch sich andere regulative Maßnahmen nicht bessern