Gesunde Ernährung – nicht nur eine Frage der Zutaten - TEIL 1

18.04.2019

 

„Ich esse jetzt viel gesünder! Ich habe meinen Fleischkonsum reduziert und nehme täglich Obst zu mir!“ das ist die typische Aussage eines Menschen, der merkt, dass etwas mit seiner Ernährung nicht stimmt und daraus Konsequenzen zieht. Ob unser Essen gesund ist oder nicht, hängt aber nicht nur von der Art der Nahrungsmittel ab, die wir zu uns nehmen. Die Qualität der Nahrungsmittel ist sehr wichtig. Aber die Nahrungsmittel können ihre volle Wirkung im Körper nur dann entwickeln, wenn sie in Verbindung mit vielen anderen Kriterien eingesetzt werden. Wir wollen uns diese Kriterien vor Augen halten.

Um uns selber darüber klar zu werden, nach welchen Kriterien wir Nahrungsmittel, deren Zubereitung und Anwendung beurteilen sollten, können wir 7 Fragen stellen, deren ehrliche Beantwortung uns der idealen Ernährung schnell näher bringt.

1.     Wer isst?

Konstitutionstyp, Alter, momentane Verfassung und Balance oder Störung der Doshas ist das erste wichtige Kriterium. Vereinfacht kann man sagen, dass der Dosha-Zustand des Essenden entscheidend dafür ist, welche Nahrungsmittel und welche Zubereitung sinnvoll sind. „Die Kost des Schmieds zerreißt den Schneider“, sagt ein altes Sprichwort. Was für den Einen gesund und nahrhaft ist, kann für den Anderen zu schwer und unverdaulich sein. Im klassischen Ayurveda gibt es viele „Listen“ mit langen Aufzählungen von Nahrungsmitteln, die für Vata, Pitta oder Kapha geeignet sind. Selbst wenn man diese Listen auswendig kann, geben sie nur Hinweise auf die richtigen Nahrungsmittel. Um die richtige Liste auswählen zu können, braucht man Information darüber, welches der drei Doshas dominiert. Mehr Information über das derzeit bei Ihnen dominierende Dosha finden Sie beim Dosha-Test.

Die Doshas ändern sich auch mit Tages- und Jahreszeiten und dem Lebensalter.

Zusätzlich zur Zusammensetzung der Doshas ist auch der Zustand des Verdauungsfeuers Agni entscheidend. Bei schwachem oder unregelmäßigem Verdauungsfeuer muss die Ernährung entsprechend leichter werden. Bei überhitztem Verdauungsfeuer sollte man auf stark wärmende und scharfe Speisen und Gewürze verzichten.

2.     Was wird gegessen?

Die Art der Nahrung, ihre Zubereitung und auch ihre Herkunft sind nach den Eigenschaften des Essenden das zweitwichtigste Kriterium für die Ernährung. Die Zubereitung sollte schonend sein, Nahrungsmittel sollten immer möglichst frisch verwendet werden. Aus ayurvedischer Sicht sollte es selbstverständlich sein, dass man ausschließlich oder zumindest vorwiegend Nahrungsmittel aus regionaler Herkunft und aus biologischer Landwirtschaft verwendet.

Die Eigenschaften und Geschmacksrichtungen der Nahrungsmittel sollten mit dem vorherrschenden Dosha des Essenden abgeglichen werden.

Generell kann man sagen:

  • Gut für Vata-Dominanz ist Ernährung mit den Qualitäten schwer, ölig und warm; und den Geschmacksrichtungen süß, sauer und salzig. Wichtige Bestandteile einer Vata-ausgleichenden Ernährung sind Getreide, Früchte und gesunde Öle.

  • Bei Pitta-Dominanz sollten Sie die Geschmacksrichtungen süß, bitter und herb bevorzugen und die Qualitäten kühl, ölig und schwer. Um einen kühlenden Effekt bei Pitta-Dominanz zu erreichen, ist vor allem auch die Verwendung von kühlenden Gewürzen wie Koriander, Kardamom, Salbei und anderen Bitter-Kräutern günstig.

  • Für Kapha-Dominanz sollten Sie Nahrungsmittel mit den Geschmacksrichtungen scharf, bitter und herb und den Qualitäten leicht, trocken und warm bevorzugen. Wichte Bestandteile bei der Kapha-ausgleichenden Ernährung sind alle basischen Gemüse.

3.     Wie wird gegessen?

Die gesündeste Nahrung kann nicht richtig verdaut werden, wenn das Essverhalten unpassend ist. Die Verdauung beginnt im Mund, deswegen ist gutes Kauen, langsames Essen und Achtsamkeit beim Essen entscheidend für die Wirkung der Nahrung im Körper. All das kann nur gelingen, wenn wir in Ruhe und im Sitzen essen. Eine dankbare Haltung als Vorbereitung für das Essen gibt Geist und Körper die richtige Ausgangsposition, um die Nahrung gut aufzunehmen. Eine solche Haltung kann man zum Beispiel durch ein stilles Tischgebet erreichen. Nahrungsaufnahme in einer gestressten oder aufgeregten Stimmung ist nicht optimal. Man merkt auch, dass bei starken emotionalen Belastungen das Hungergefühl nachlässt.

Richtiges Essverhalten zu üben ist von größter Bedeutung für die Gesundheit!

4.     Wann soll man essen?

Das Verdauungssystem funktioniert am besten, wenn man einen natürlichen Essrhythmus einhält. Das Gesetz von Ruhe und Aktivität ist hier sehr wichtig. Die Pausen zwischen den Mahlzeiten sind essentiell dafür, dass die Nahrung im Verdauungstrakt gut aufgeschlossen werden kann. Nur die feinsten Nahrungsbestandteile können bei einem gesunden Verdauungstrakt in den Körper diffundieren.

Die Pausen zwischen den Mahlzeiten sollten zumindest 4-6 Stunden betragen. Zwischen der letzten Mahlzeit des Tages und der ersten Mahlzeit des nächsten Tages sollten mindestens 13-14 Stunden liegen. Diese Jahrtausende alte ayurvedische Empfehlung findet als „Intervall-Diät“ derzeit weltweite Verbreitung. Ein guter Essrhythmus kann zum Beispiel sein: Frühstück 7:00, Mittagessen 12:00, Abendessen 17:00. Dieser Rhythmus kann sich auch um ein oder zwei Stunden nach früher oder später verschieben.

Bitte beachten Sie auch, dass der Zeitabstand ohne Nahrungsaufnahme zwischen Abendessen und Schlafen ca. 3 Stunden betragen sollte.

Als Zwischenmahlzeiten sind auch sogenannte „gesunde Snacks“ wie Obst, Gemüse oder Müsliriegel zu meiden. Nehmen Sie zwischen den Mahlzeiten nur Wasser oder Tee zu sich! 

TEIL 2 können Sie hier nachlesen!

 

 

 
Tags: Ernährung

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