Ayurvedische Ernährung

22.02.2020

 

„Ich kann nicht immer ayurvedisch essen. Mein Beruf erlaubt das nicht!“, ist eine Aussage, die wir oft von unseren Kunden hören.

Was bedeutet es überhaupt, ayurvedisch zu essen? Muss man dazu „indisch“ essen? Oder bestimmte Nahrungsmittel zu sich nehmen? Die klassischen Texte nennen Ahara (Ernährung) und Vihara (Tagesablauf) als wichtigste Maßnahmen, die zu Gesundheit und Langlebigkeit führen. Was sind die wichtigsten Empfehlungen, damit man sagen kann: „Ich esse ayurvedisch“?

„Deine Nahrungsmittel seien deine Heilmittel.“ Das ist der Grundsatz, den der große griechische Arzt Hippokrates geprägt hat. Und der gilt uneingeschränkt für die ayurvedische Ernährung. Drei Kriterien entscheiden, ob Essen ayurvedisch ist:

  1. Die Qualität der Nahrungsmittel
  2. Das Essverhalten
  3. Die individuelle Verträglichkeit der Nahrungsmittel

Qualität – bio, regional und jahreszeitlich angepasst

Wann weisen Nahrungsmittel hohe Qualität auf? Eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale ist eine naturnahe Produktion. Deswegen sind Nahrungsmittel aus biologischer Landwirtschaft optimal. Sie enthalten deutlich weniger toxische Substanzen als konventionell hergestellte Nahrungsmittel.

vegetables-1363034_960_720 „Bio-Lebensmittel sind teuer, die kann ich mir nicht leisten!“ Es stimmt, dass biologisch gezogene Nahrungsmittel etwas teurer sind. Wenn man jedoch sehr bewusst einkauft und dadurch vermeidet, dass Nahrungsmittel verderben und entsorgt werden müssen, kann man unter Umständen die höheren Kosten wettmachen.

Die ayurvedischen Texte betonen auch, dass regional verfügbare Lebensmittel und Heilpflanzen besonders wertvoll sind. In Zeiten der globalen Erwärmung ist es sicherlich sinnvoll, regionalen Produkten den Vorzug zu geben, wenn sie in guter Qualität erhältlich sind.

Die Jahreszeiten unterscheiden sich in ihren Qualitäten und haben je nach Wärme, Kälte, Feuchtigkeit, Trockenheit etc. ein vorherrschendes Dosha. Die Früchte und landwirtschaftlichen Produkte jeder Jahreszeit haben eine ausgleichende Wirkung auf dieses führende Dosha. Deswegen ist es auch wichtig, sich an die Jahreszeiten angepasst zu ernähren.

Essverhalten

BiorhythmusDie Verdauung beginnt im Mund. Diese entscheidende Tatsache wird leider sehr häufig vergessen. Schnelles Essen in hektischer Umgebung macht unter Umständen kränker als mangelnde Qualität der Nahrungsmittel. Kauen Sie also gut! Sie erleben dann den Geschmack der Nahrungsmittel viel intensiver und erfahren auch Ihre Sättigung früher. Dadurch können Sie mit wesentlich weniger Nahrungsmitteln auskommen und Kosten sparen.

Selbst gut gekaute Nahrung braucht mehrere Stunden, um fertig verdaut zu werden. Ein kräftiges Hungergefühl ist das Signal, das uns der Körper schenkt, wenn eine Mahlzeit vollständig verarbeitet ist. Erst dann sollte die nächste Mahlzeit folgen. Wenn man sich genau beobachtet, spürt man, dass dieser Prozess 4-6 Stunden dauert. Da man nur untertags essen sollte, passen höchstens drei Mahlzeiten in einen Tag!

Leben ohne Zwischenmahlzeiten ist erwiesenermaßen viel gesünder!

Vergessen Sie auch nicht, zwischen den Mahlzeiten ausreichend Wasser zu trinken!

Individuelle Verträglichkeit

Jeder Mensch hat eine individuelle Zusammensetzung der Doshas Vata, Pitta und Kapha, und eine individuelle Kraft seines Verdauungsfeuers Agni. Deswegen braucht jeder Mensch eine individuell angepasste Ernährung. Das hört sich sehr kompliziert an. Ist es aber nicht! Unsere Bedürfnisse geben Auskunft darüber, was uns guttut und was nicht. Das gilt vor allem dann, wenn wir in Balance sind. In dieser Situation zeigen uns Hungergefühl und Appetit/Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln und Geschmacksrichtungen den Weg zur richtigen Ernährung.

Was passiert, wenn wir nicht im Gleichgewicht sind, wenn uns Stress, Müdigkeit oder Werbung Dinge vorgaukeln, die uns nicht guttun? Dann neigen wir stark dazu, Mahlzeiten zu uns zu nehmen und ein Essverhalten an den Tag zu legen, die unsere Beschwerden eher noch verstärken.KR_Pulver_1920x1920qS3WDcLwxBsmc

Wie kommt man aus einer solchen Situation heraus? Da helfen am besten ayurvedische Reinigungskuren, wie zum Beispiel die „Kräuter-Detox Kur“, um durch Reduktion auf das Wesentliche und durch Reinigung des Körpers die gesunden Bedürfnisse wieder zu erkennen. Auch der gesündeste Mensch braucht derartige Adjustierung des Geist-Körper-Systems, am besten mehrmals pro Jahr! Nach einer derartigen Reinigung fällt richtiges Essverhalten wieder leicht und die Auswahl passender Speisen erfolgt spontan richtig.

Pulsdiagnose-1024x738Vorgehen bei Nahrungsmittelunverträglichkeit

Wenn trotz Bemühungen in die oben beschriebene Richtung Beschwerden im Verdauungssystem bestehen, ist eine individuelle Abklärung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten empfehlenswert. Dabei sollten sowohl die ayurvedische Pulsdiagnose als auch schulmedizinische Tests die Richtung vorgeben. Werden die so herausgefilterten Nahrungsmittel über längere Zeit gemieden, sind die Chancen groß, dass sich das Verdauungssystem erholt und vorher Unverträgliches wieder gut verarbeiten kann.

Dosha-spezifische Empfehlungen

Mit dem Alterungsprozess, mit den Lebensjahren und mit individuellen Belastungen ändert sich die Zusammensetzung der Doshas. Machen Sie immer wieder einen Dosha-Test, um Ihr dominierendes Dosha herauszufinden. Sie können dann Nahrungsergänzungen, Gewürze und Tees vermehrt zu sich nehmen, die Ihr Dosha ausgleichen.

Wichtige Information: Wenn Sie beim Test die meisten Punkte für Vata erhalten, dann sollten Sie Vata-Tee und Vata-Churna für mehr Wohlbefinden verwenden. Gebrauchen Sie Pitta-Tee und Pitta-Churna bei Pitta-Dominanz und Kapha-Tee und Kapha-Churna bei vorherrschendem Kapha.

Lesen Sie mehr über Dosha-spezifische Empfehlungen in diesem Blogartikel: https://www.ayurvedashop.at/blog/gesunde-ernaehrung-nicht-nur-eine-frage-der-zutaten-teil-1

Muss ich vegetarisch essen?fruits-1761031_1280

Die ayurvedischen Texte beschreiben auch sehr klar die Qualitäten und Wirkungen verschiedenster tierischer Speisen. Der Vegetarismus in Zusammenhang mit Ayurveda kommt durch die Verbindung von Ayurveda und Yoga. Das yogische Prinzip des „Nicht Verletzens“ (Ahimsa) legt nahe, auf Nahrungsmittel zu verzichten, die durch Töten anderer Lebewesen produziert werden. Je nach dem, wie wichtig Ihnen dieses Prinzip ist, können Sie entscheiden, ob Sie tierische Produkte konsumieren oder nicht.

Zusammenfassung

Sich ayurvedisch zu ernähren bedeutet: ich esse so viel, in bester Qualität, in der Menge und mit den Essabständen, wie mir richtig guttut! Das Essen soll wohlschmeckend, wohltuend und nahrhaft sein. Menge, Qualität und Essverhalten sollen dazu führen, dass ich mich am Ende der Mahlzeit glücklich und zufrieden, aber dennoch leicht und beschwingt fühle. Das kann mit einer richtig dosierten Innviertler Jause genauso gelingen wie mit einer pfiffig gewürzten vegetarischen Mahlzeit. Hauptsache es passt zu Ihnen!

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